Sonntag, 21. Dezember 2008

Happy Christmas!

Willkommen zur Weihnachtsausgabe meines Blogs. Es war in letzter Zeit etwas still, was auch an ein paar Deadlines lag, die ich für die Uni erfüllen musste. Es ist ja nicht NUR Urlaub hier. Heute jedenfalls geht es um das weihnachtliche London.


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Hübsch, oder? Die Engländer dekorieren ja gern zur Weihnachtszeit. Und so hat man sich auch in der Carnaby Street nicht lumpen lassen! Die ganze Straße hängt voll mit aufgeblasenen Schneemännern, so dass man kaum noch Himmel sieht. Einerseits nett, aber andererseits auch etwas scary...
Ok, hier muss ich der Ehrichkeit halber eingestehen, dass das Bild garnicht aus London stammt. Letzten Samstag hat der International Office mal wieder einen Ausflug veranstaltet, diesmal nach Southend-on-Sea, ein kleines Städtchen an der Themsemündung, das sich rühmt, das längste Pier der Welt zu haben. Also ein Steg der ins Meer ragt, so wie in Brighton, nur halt ein wenig länger. Etwas mehr als eine Meile, um genau zu sein. Weil das ganz schön weit ist, gibt es tatsächlich eine Elektrobahn, die zum Ende fährt, wo im Sommer bestimtm viele Menschen und Stände und viel Frohsinn ist. Nunja es war Dezember, und außer uns und einem netten älteren Ehepaar, dass ein winziges Seenotrettungsmuseum betreibt, war eigentlich niemand da. Hat vielleicht auch an dem Regen gelegen. Aber auch in der kalten, nassen Eisenbahnstation war man um einen Weihnachtsbaum nicht verlegen.


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Auf dem Trafalgar Square steht jedes Jahr ein Weihnachtsbaum. Der Baum selbst ist Norweger. Seit 1947 wird er jedes Jahr von der Stadt Oslo gespendet, als Dank für die Unterstützung, die das Königreich im Zweiten Weltkrieg an Norwegen geleistet hat. Der Baum ist überraschend dezent geschmückt.


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Die Oxford Street – muss natürlich geschmückt werden. Wer es einmal in der Weihnachtszeit trotz des Menschenauflaufs auf die Einkaufsstraße schafft, wird diese kleinen Verzierungen sehen, die über die Straße gespannt sind. Die allerdings verblassen im Vergleich mit...


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... den Lichtteppichen auf der kreuzenden Regent Street. Die Geschäfte hier bedienen ein etwas wohlhabenders Klientel als die Oxford Street, und auch die Dekoration ist etwas pompöser ausgefallen.


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Was gehört zu Weihnachten? Genau, der Weihnachtsmarkt. Leider ist das im Grunde nur in Deutschland so, da der Weihnachtsmarkt eine rein deutsche Erfindung ist. Doch glücklicherweise pilgern jedes Jahr zur Weihnachtszeit viele Deutsche nach England, um in den großen Städten auch die armen Briten an dieser Tradition teilhaben zu lassen. So findet auch jedes Jahr im Hyde Park ein German Christmas Market statt. Und was darf wiederum da nicht fehlen? Genau – eine Eisbahn mit horrenden Eintrittspreisen.


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Eine kleine Geschichte – vor so etwa zwei Wochen hab ich mich in der Stadt mit Freunden getroffen, um ins London Museum zu gehen. Danach waren wir irgendwie noch nicht zufrieden, und sind zufällig in die nahe St. Pauls-Cathedral gefallen, wo gerade ein Gottesdienst mit Chorgesang stattfand. Als wir da andächtig saßen und dem Chor lauschten, ich glaube da war ich erst in der Weihnachtszeit angekommen. Danach sind wir über die Themse nach Southwark gelaufen, wo wir bei der Southwark Cathedral zufällig auf die singende Gemeinde gestoßen sind. Ein St. Nikolaus war auch da, wir haben uns einfach dazu gestellt und mit „Winter Wonderland“ gesungen. Danach hat man uns spontan Glühwein und Mince Pies (kleine Teigtaschen mit einer Rosinenfüllng, sehr weihnachtlich!) in die Hand gedrückt. Das war alles sehr sehr weihnachtlich.


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Und den Abschluss bildet mal wieder eine Aufnahme außerhalb Londons. Als Teil des Ausfluges nach Southwark-on-Sea kamen wir auch nach Bluewater, ein Einkaufszentrum mitten im nirgendwo, dass aber bis zur Eröffnung des neuen Komplexes in London West Fields das gtößte Europas war. Auch hier natürlich reichhaltige Dekoration – Rentiere und Weihnachtsmänner überall.


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Frohe Weihnachten allen Lesern!

Freitag, 5. Dezember 2008

Freedom is a noble thing


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A! Fredome is a noble thing
Fredome mays man to haiff liking.
Fredome is all solace to man giffis,
He levys at es that frely levys.

Diese Zeilen sind dem Werk The Bruce von John Barbour entnommen. The Bruce ist der Spitzname von Robert I. von Schottland, und Barbour ehrt ihn und den Kampf der Schotten für ihre Freiheit und Unabhängigkeit von England mit diesem Werk von epischer Länge. Robert the Bruce ist einer der wichtigsten Helden der schottischen Nation neben William Wallace, zumal er deutlich erfolgreicher war als dieser – mit dem Sieg über die Engländer bei Bannockburn 1314 erreichte er die schottische Unabhängigkeit. Diese bestand immerhin etwa dreihundert Jahre, wobei die Schotten sich im Grunde ununterbrochen gegen England wehren mussten, ihrerseits aber auch gern den ein oder anderen Raubzug auf englischem Territorium unternahmen. Die schottische Geschichte ist mehr oder weniger der Konflikt mit England, da verwundert die Obsession mit Freiheit keinen mehr. Hier nochmal die oberen Zeilen frei ins moderne Englisch übersetzt:

Ah! Freedom is a noble thing
Freedom allows man to have satisfaction.
Freedom is all solace to man given,
He lives at ease that freely lives.

Ich war also in Edinburgh. Wer in etwa eine Vorstellung von der britischen Geographie hat, weiß, dass es von London nach Edinburgh nicht gerade ein Katzensprung ist. Vor allem nicht, wenn man, wie wir, den Bus nimmt. Schlauerweise hatten wir die Fahrt über Nacht gebucht, so dass wir die neun Stunden möglichst schlafend hinter uns bringen konnten. Und das gelang auch mehr oder weniger.


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Den nicht unbedingt geräumigen Verhältnissen im voll besetzten Bus geschuldet waren wir nur mäßig fit, als wir am nächsten Morgen um neun in Edinburgh ankamen. Nach einem wirklich schäbigen Frühstück (schon einmal weißes Rührei gesehen?) schlossen wir uns erstmal einem Guide an, um einen Überblick über die Stadt zu gewinnen. Die Studentin, die uns drei Stunden lang Geschichten über die Stadt erzählt hat, war zwar etwas überdreht, aber es war absolut interessant. Auch wenn der Blick des italienischen Mitstudenten im Vordergrund das nicht unbedingt suggeriert.


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Am nächsten Tag waren wir erstmal auf dem Farmer's Market frühstücken. Und haben dabei eine schockierende Entdeckung gemacht: Falko lebt! Er führt unter falschem Nachnamen ein ruhiges Leben als Konditormeister in Schottland.


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Ein Muss in Edinburgh ist natürlich das Castle. Es ist inzwischen über 1000 Jahre alt und beherbergt heute die schottischen Kronjuwelen und den Stone of Scone. Auf diesem werden seit Jahrhunderten alle schottischen Könige gekrönt.


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Natürlich durfte man das alles nicht fotografieren. Aber ein nicht weniger bedeutender Ort durfte abgelichtet werden.


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Soviel zum Edinburgh Castle. Das interessante war außerdem, dass es in der ganzen Stadt Jahrhunderte alte Friedhöfe gibt, die allgemein offen sind und in denen jeder rumturnen darf. Das macht sie aber nicht weniger scary bei Nacht.


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Für einen Teil unserer Reisegruppe nicht minder sehenswert – Shops in Edinburgh. Wir anderen warteten derweil geduldig.


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Am letzten Tag hatten wir uns noch einmal was vorgenommen – und zwar Arthur's Seat besteigen. Der Hügel mitten in Edinburgh erhebt sich etwa 250 Meter über die Stadt und bietet – wenn es halbwegs klar ist – einen meilenweiten Blick über die Lowlands. Außerdem ist es so windig, dass Vögel in der Luft stehen, und f***king cold, wie ich jetzt berichten kann.


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Um uns wieder aufzuwärmen, endete der Tag mit der Teilnahme an der Whisky-Experience, wo uns die Herstellung des Nationalgetränks erklärt und eine Kostprobe gewährt wurde. Als die Sonne hinter dem Castle unterging, machten wir uns langsam wieder auf den Weg zur Busstation. Um zehn fuhr unser Bus ab, der uns wieder nach Hause bringen würde – und uns neun Stunden später in London's Rush Hour entließ. Eine Erfahrung für jeden, der sein Leben in vollen Zügen genießen will. Bei jedem Umsteigen verloren wir im Getümmel einen Teil unserer Zehnergruppe, am Ende kam ich allein an der Uni an. Und habe erstmal gefrühstückt.


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Das war heute mal etwas mehr. Ich hoffe niemand nimmt mir das übel.

Donnerstag, 27. November 2008

This Fire is out of Control II


-Bearbeitet



Gestern gab es mal wieder einen Feueralarm. Abgesehen von dem, den wir letzten Mittwoch hatten, war das der erste seit ein paar Wochen – eine durchaus zu begrüßende Entwicklung. Denn obwohl dies nun inzwischen der siebte war, den ich miterleben durfte, schreckt man jedesmal hoch. Der Ton ist einfach zu aufdringlich.
Für den weiteren Ablauf habe ich inzwischen eine Routine entwickelt. Nach genervtem Stöhnen ziehe ich mich an – es ist kalt draussen. Ein kurzer Blick ins Treppenhaus stellt sicher, dass nicht doch Gefahr für Leib und Laptop besteht. Dann gehe ich in die Küche und setze mir Wasser auf, um ein paar Minuten später mit einer heißen Tasse Tee das Haus zu verlassen. Rechts vor der Haustür, unter der CCTV-Kamera, treffe ich dann meist die Leute aus dem Haus, die ich kenne. Rituell raunzt man sich dann zitternd (nur ich nicht, ich hab ja eine heiße Tasse Tee in der Hand) Beschwerden zu und übertrifft sich in der Zahl der miterlebten Evakuierungen. “Well we didn't have one for quite a time”, “That's the sixth time now – in only two months!”, “Six? I've had seven till now...”.
An sich ist es ganz nett, sich regelmäßig mit den anderen Bewohnern zu treffen. Wenn es nicht so kalt wäre, kalt für die Mädchen, die man gern in Pyjama, Bademantel und Pantoffeln antrifft. Bei meiner Mitbewohnerin gern als Set in pinkund pink mit pink. Überhaupt scheint das Leben für die meisten Studenten hier nicht allzu fordernd zu sein, gemessen an der Zahl der Schlafanzüge, die man um halb zwei antrifft.


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Während die inzwischen eingetroffenen Feuewehrmänner wieder abziehen und dabei von den Mädchen in Pyjamas beachtet werden, erfährt man, was es diesmal war, das den Alarm auslöste. Jemand hatte lange heiß geduscht und dann die Tür zum Zimmer geöffnet, der Wasserdampf wurde dann wohl als potenzieller Großbrand interpretiert. Klingt unwahrscheinlich? Klar. Klingt aber auch wie eine gute Erklärung für die Häufigkeit der Feuerwehreinsätze allein in unserem Haus mit seinen rund 80 Bewohnern.


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Mit diesem Beitrag verabschiede ich mich für die nächsten fünf Tage. Ich werde das Land verlassen und dorthin gehen, wo man alles frittieren lassen kann – Schottland! Genauer nach Edinburgh. Bilder folgen.

Montag, 24. November 2008

The Vampire 2/2 - Got it. The Vampire-Thing.

Letzte Woche habe ich versucht, den Song, dem dieser Blog seinen Namen verdankt, Lügen zu strafen. East London is a vampire? Das East London, dass ich gefunden hatte, sicher nicht. Doch zugegebenermaßen war dieses Bild (oder die Bilder) nicht represäntativ.
Mal ehrlich: So richtig "hip", wie man sich "hippe" Viertel oder Städte vorstellt (also so wie Berlin), sah es auch nicht aus. Eher schon fast idyllisch, und fast aufgräumt (also nicht wie Berlin). Die weitaus coolere Gegend ist jene um die Brick Lane, eine Straße voller unglaublich cooler Klamottenläden, noch coolerer Galerien und überhaupt der allercoolsten Leute. Man ist unglaublich hip und ja sowieso total alternativ. Irgendwann sehen dann alle so independent aus, dass man sie untereinander nur noch an der Farbe der glaslosen Nerdbrille unterscheiden kann, die man nur aus styling-Gründen trägt. Und die man in dem total hippen Laden in der Brick Lane gekauft hat.




Aber genau so wie diese Läden nur oberflächlich "voll indie" sind ist East London nur oberflächlich so bunt, lustig und alternativ wie die Brick Lane. Die Seitenstraßen sehen eher deprimierend aus.












Mehr Schein als Sein.

Commerce dressed up as rebellion



Freitag, 14. November 2008

The Vampire 1/2 - I Can't See the Vampire

Zuerst einmal: Sorry dass ich so lange nichts mehr gepostet habe. Ich war damit beschäftigt, Essays zu schreiben. Ich versuche, in nächster Zeit intensiver Arbeit für die Uni zu vermeiden und mich mehr dem blog zu widmen.

East London is a vampire, it sucks the joy right out of me


Der Song, dem dieser blog seinen Namen verdankt, fällt ein persönliches aber nicht gerade positives Urteil über das besagte Viertel. East London, das ist allerdings nicht direkt die Vorstadt, in der die UEL liegt. Die heißt vielleicht "East East London" oder "Far East London" oder "Dear I thought we already left the town-London". Das "richtige" East London liegt so etwa zwischen den Stationen Aldgate und Cambridge Heath (nur falls jemand das nachgucken möchte).
Ein weiterer Fakt: East London hat in den letzten Jahren Soho als das hippste Viertel abgelöst. Soho, das war mal - da tummeln sich nachts heute nurnoch B-Promis, die es nicht besser wissen. Wer im neuesten heruntergekommenen Hinterhof-Club mit Leuten, die in ihrem Styling hässlich mit individuell verwechseln, zu den neuesten hippen Songs abzappeln will, kommt heute um East London nicht herum.
Diesen Eindruck hat man zumindest, wenn man sich den (genialen) Opener von Bloc Parties A Weekend In The City anhört (von dem die oben gennante Zeile stammt). Doch als ich in Aldgate East aus der Tube stieg, fand ich ein anderes East London. Das Viertel hat noch ein anderes Gesicht, eines, in dem man (oder zumindest ich) bedenkenlos seine Kinder großziehen würde. In dem man in den Square Gardens Sonntags seinen Hund ausführt und danach im nahen Café Fünf-Uhr-tea hat. Und dabei Zeitung liest. Es hat schon fast etwas von Vorstadt-Idylle.
















An der Hackney Road findet man sogar eine sogenannte City Farm, eine Art Bauernhof-Spielplatz für Kinder und ihre Eltern. Während die Kleinen töpfern können die Großen im eigenen Café einen Espresso trinken.





P.S.: Ich wurde gefragt, ob es die Bilder auch in höheren Auflösungen für Wallpaper gibt. Ich werde demnächst ein oder zwei Sets zusammenstellen.

Links zum Artikel:

Bloc Party - Song for Clay (Disappear here) auf youtube
Hackney City Farm

Samstag, 1. November 2008

Leadenhall Market

Wer an der Station Bank aus der Tube steigt und durch die labyrinthartigen Gänge nach draußen findet, ist umgeben von monumentalen Bürogebäuden, Glasfassaden und kaltem Beton. Der Name der Station bezieht sich auf die Bank Of England, eine Art Festung umgeben von zehn Metern hohen Betonmauern. In der Umgebung haben neben den großen englischen auch viele internationale Banken große Vertretungen eingerichtet. Wer durch die Straßen schlendert, findet neben teuren Boutiquen und Restaurants vor allem Starbucks und seine Kopien.
Wer allerdings in die unscheinbare Whitington Avenue einbiegt, betritt nach hundert Metern den Leadenhall Market – nicht nur architektonisch ein Kontrast zu der gesamten Umgebung.




Hier, unter der filigranen Dachkonstruktion von 1881, verbringen viele der Bankangestellten ihre Mittagspause. Ihnen bieten sich zahlreiche „Eating Facilities“, vor allem auch in Form von kleinen Marktständen, die tatsächlich nur für die Mittagszeit aufgebaut werden.




Seit dem 14. Jahrhundert finden hier Märkte statt, und auch wenn heute das Geschehen eher in den Geschäften stattfindet, hat sich der Marktcharakter doch gehalten.







Der Kontrast zur näheren Umgebung, hier dem – zugegebenermaßen krassen Beispiel – Lloyds Building, ist frappierend.




Immer eine Ruhepause wert. Achso – mieten kann man das ganze Teil auch noch. Preis auf Anfrage





Links:

Leadenhall Market

Freitag, 24. Oktober 2008

If only we are pilots once a day

Heute widme ich mich meinem liebem Nachbar – dem London City Airport. Unter den Studenten scheiden sich die Geister über den nahen Flughafen, der zu Spitzenzeiten immerhin 38 Flüge in der Stunde verarbeiten muss. Die, die wie ich mit einem tiefen Schlaf gesegnet sind, können sich daran erfreuen, dass es immer was zu sehen gibt. Das Fliegen ist ja trotz aller Alltagswerdung immernoch faszinierend, auch wenn die Maschinen hier wahrscheinlich eher als das Handgepäck unter den Passagierflugzeugen gelten.



Aufgrund der kurzen Landebahn können hier nur kleine Regionalflieger landen (besonders häufig sind BAE 146 und Fokker 50 – wen das interessiert), auch wenn testweise auch schon eine A318 sicher auf den Boden gebracht wurde. Um den Flugbetrieb für die Anwohner erträglicher zu machen, gibt es strenge Flugzeitbegrenzungen. Grundsätzlich herrscht von 22:00 bis 6:30 absolutes Flugverbot, am Wochenende wird dieser Zeitraum weiter ausgedehnt.



Der London City Airport wurde erst 1987 eröffnet, hat sich aber Zugang zum Stadtzentrum und zu Canary Wharf etabliert, vor allem seitdem er über eine Anbindung an die Docklands Light Railway verfügt. Etwa zweieinhalb Millionen Passagiere benutzen den City Airport inzwischen jährlich. Es gibt bereits Pläne für eine zweite Start- und Landebahn.













Samstag, 18. Oktober 2008

I live by the river

Am letzten Samstag traf ich morgens um halb sechs auf dem Campus ein. Das hat allerdings nicht nur damit zu tun, dass wir hier alle so unglaublich gut drauf sind, sondern vor allem dauert die Fahrt im Nachtbus von der City in die Docklands gute anderthalb Stunden. Die Docklands, so nennt man halboffiziell das Gebiet ab Canary Wharf rund um die östliche Themse, auch wenn es theoretisch Docks bis an die Tower Bridge gibt. Als ich an jenem Morgen merkte, wie ruhig alles ist, kam mir die Idee zu sehen, wie die Sonne über den Docklands aufgeht. Das Ergebnis veröffentliche ich
heute.



Dabei kann man den Sonnenaufgang durchaus symbolisch verstehen. Die Docklands waren seit Ende des 17. Jahrhunderts Londons Tor zur Welt. Es ist wenig überraschend, dass dann gerade im 19. Jahrhundert, während der Hochzeit des Empires, fast alle zehn Jahre ein neuer Dock hinzugefügt wurde. Um die Docklands herum entstanden Siedlungen, die sich relativ abgeschieden vom Rest der Stadt entwickelten - so sehr, dass die Einwohner der Isle of Dogs (heute Canary Wharf) 1920 ihre Unabhängigkeit von der Hauptstadt erklären wollten. Der Niedergang der Docklands kam in den Sechzigern, als der Frachtverkehr zur See das Containersystem entdeckte - und die Docklands für die rasant steigenden Schiffsgrößen schlicht zu klein wurden.

Mit großem Aufwand wird seitdem versucht, das Gebiet wieder zu beleben - mit Erfolg. Canary Wharf, der London City Airport, die Docklands Light Railway (DLR) und sicher nicht zuletzt die Gründung der University of East London haben ihren Teil dazu beigetragen, dass Bezirke wie Beckton, North Woolwich, Canada Water oder Lewisham heute wieder als "bewohnbar" gelten. 2012 werden die Olympischen Spiele in London ihr Zentrum im nahen Stadtteil Stratford haben, und viele Wettkämpfe werden in den Docklands ausgetragen werden.
Nun aber genug der Erzählstunde. Bilder? Bilder. Nach fortschreitender Tageszeit geordnet.