Donnerstag, 25. September 2008

The Weekly Mirror

Seit gestern bin ich nun eine Woche in London und gestern war ich im "Welcome Talk" für alle neuen Studenten der International Politics. Beides Anlaß, mal ein paar Dinge zu den akademischen Dingen zu sagen, wegen denen ich ja eigentlich offiziell hier bin.
Klar: Hier gibt es eine Bibliothek, Vorlesungsräume und eine Art Mensa. Abgesehen davon, dass hier alles ein bisschen kleiner und neuer ist, ist die UEL wie die Uni Mainz. Von außen.
Kleines Beispiel: In Mainz wird den Studenten in Einführungsvorlesungen gesagt, was sie alles zu tun haben. Hier haben diese immer zwei Titel: „What you can expect from us“ & „What we expect from you“.
Und während man in seinem unerhört weichen und mit viel beinfreiheit gesegnetem Sitz lümmelt, hört man zum fünften Mal den Aufruf "Please if there is anything unclear to you, come to our office". Und die meinen das auch noch so und scheinen sich gar zu freuen wenn man zu ihnen kommt, unvorstellbar. Das tolle an den Offices hier ist, dass die nicht nur von 9-12 (wie in Mainz), sondern immer bis mindestens 16 Uhr auf haben.
Ich hab vor ein paar Tagen beschrieben wie ich mich vor dem Salsakurs gedrückt habe. Die anschließende Stunde im Bongospielen hab ich natürlich mitgemacht. Der Punkt des Ganzen war, dass die nicht wollten, dass uns langweilig wird während wir auf das Enrolement warten. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, wenn man in Mainz vier Stunden in der Schlange steht, um sich für Culture Studies I einzutragen. Achso und Mittags gabs Buffet für alle.
Man kümmert sich hier sehr um die Belange der Studenten. Innerhalb des Student Service gibt es eine Abteilung mit dem schönen Namen "wellbeing", die sich nur um die seelischen Gebrechen der Studenten kümmert. Und der Präsident der Students' Union begrüßte die neuen Studenten mit den schönen Worten "I will start with the good news. In the Union, we have plenty of beer". Die Headline der Union-Website zeigt folgerichtig betrunkene Studenten in Partylaune.
Im gestrigen Welcome Talk musste ich dann folgende Sätze vernehmen, die mich etwas verwirrten: "Your work will be marked within 2-3 weeks" oder "essays are sent to a senior academic of another isntitution to check the mark". Als ich nach der Sitzung noch eine Frage hatte, guckt mich der Dozent (der übrigens locker als Dr. House durchgehen könnte) tatsächlich an und sagt: "Well, I think this is possible but I'm not entirely sure so let me check this with the International Office, I'll be right back". Ich hoffe ich habe ihn nicht allzu schockiert angesehen als er persönlich loslief, um eine Antwort auf meine Frage zu finden.

Sicher wird um die "normalen" Studenten nicht so ein Aufwand getrieben wie um uns internationals. Und sicher ist das alles mehr oder weniger erkauft, ein Jahr UEL kostet rund 4.000 Euro. Trotz allem glaube ich nicht, am Ende Fan von Studiengebühren zu werden: Ich würde keinen Kredit aufnehmen wollen und einige Dinge beginnen schon zu nerven. Jeder will dass du in seine Society eintrittst und ich kann meine Familienprobleme mit meinem Tutor besprechen.

Auch sonst ist man hier bemüht, dem Studenten in jeder Situation helfend zur Seite zu stehen.



So, dieses Mal war es wahrscheinlich eher für Studenten interessant, aber schon bald wird sich hier einiges ändern, denn ich habe mir gestern eine Kamera ersteigert. Also nehme ich die Sache mit dem Fotoblog schon bald in Angriff. Bis dahin!

Keine Kommentare: